Gedanken zum neuen Jahr 2024
Gedanken zum Jahresbeginn 2024
Wo stehen wir – wohin steuern wir?
Der Generalanzeiger Bonn veröffentlichte einen Beitrag am 27. Dezember 2023 mit der Überschrift „Deutsche Wirtschaft blickt pessimistisch aufs kommende Jahr“:
„Trübe Stimmung in der deutschen Wirtschaft: Viele große Branchen blicken auch aufs kommende Jahr mit Pessimismus. „Es ist selten, dass wir zwei Jahre hintereinander so eine schwache Dynamik sehen. Auf ein Jahr mit schlechten Aussichten folgt ein weiteres schwaches Jahr“, sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), der Deutschen Presse-Agentur. Die Schwäche der Weltkonjunktur, Zinserhöhungen und Unklarheiten beim Bundeshaushalt drücken die Aussichten für 2024. …
Nach der jährlichen Umfrage des IW erwarten 23 von 47 befragten Wirtschaftsverbänden im kommenden Jahr einen Produktions- oder Geschäftsrückgang bei ihren Mitgliedsfirmen. Bei der Umfrage im Zeitraum November/ Dezember gaben 22 Verbände an, mit sinkenden Investitionen zu rechnen. „Schlechter war die Stimmung in diesem Punkt zuletzt im Jahr der Finanzkrise 2009“, erläuterte Hüther. Hauptproblem ist aus seiner Sicht die mangelnde Planbarkeit für Unternehmen. ... „Wir sind kein verlässlicher Standort mehr bei den Bedingungen und es entsteht keine Perspektive auf verlässliche Rahmenbedingungen für die wichtigen Transformationsaufgaben Klima und demografischer Wandel bis Ende des Jahrzehnts“, sagte Hüther.
Ein wichtiger Grund dafür ist Hüther zufolge die Schuldenbremse, „deren Gestaltung nicht mehr in die Zeit passt. Wir brauchen dringend eine Reform, denn auch eine andere Regierung wird mit dem derzeitigen Konzept nicht klarkommen.“…Ein deutlich schlechteres Geschäftsergebnis erwartet im kommenden Jahr unter anderem die Immobilienbranche. Hohe Baukosten und gestiegene Zinsen für Baukredite dämpfen die Nachfrage... Bauindustrie und Baugewerbe rechnen mit etwas schwächeren Geschäften als in diesem Jahr.“ – was leider auch schon deutliche Rückgänge verzeichnete.
Diese Aussagen und Erwartungen sind ein Armutszeugnis für unsere Wirtschafts- und Finanzpolitik.
Leider können wir diesem Pessimismus als Steinmetzhandwerk nichts entgegenhalten. Auch unsere Konjunkturumfrage vom 1. Halbjahr 2023 zeigt bereits, dass die einst positive Stimmung deutlich kippt. Die Branche präsentierte sich zwar noch solide, aber die gestiegenen Preise für Material, Energie und Personal sowie die deutlichen Auftragsrückgänge vor allem im Bau und der Denkmalpflege dämpfen inzwischen eindeutig den Optimismus. Ein großer Brocken für die Handwerksbetriebe ist die überbordende Bürokratie. Sie erdrückt die Unternehmen – hier ein neues Gesetz, dort eine neue Regelung, Androhung von Geldstrafen oder Sanktionen schränken die Unternehmen ein, ja machen sie mitunter handlungsunfähig oder bringen sie an den Rand der deutschen Strafbarkeit. Viele können es sich schlichtweg nicht leisten, eine Personalstelle zu besetzen, nur um alle geforderten Formulare auszufüllen, Anmeldungen und Registrierungen vorzunehmen, Papiere vorzubereiten…. Und der Handwerker selber muss auf den Baustellen mitarbeiten, denn dort fehlt es ja bekanntermaßen überall an Fachkräften.
Jörg Dittrich, Präsident des deutschen Handwerks sagt dazu:
„Die Realität ist: Die Gesamtbelastung durch Steuern, Abgaben und Dokumentationspflichten ist inzwischen weltrekordverdächtig. Bislang schafft es Politik nicht, der Bürokratie Herr zu werden, mit konjunkturbelebenden Maßnahmen dem Bausektor wieder auf die Beine zu helfen und eine langfristig sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. Und wenn es der Regierung Ernst ist mit ihrem Anspruch zur klimaneutralen Transformation müssen Zukunftsinvestitionen in die berufliche Bildung und in die Innovationskraft der Betriebe Priorität haben. Es ist wieder Agenda-Zeit und es ist dringender denn je Zeit, zu machen!"
Dem schließen wir uns an. Viel zu viele Theoretiker wollen die Praxis überregulieren, alles richten und steuern und begrenzen. Dabei zerstören viele Entscheidungen das, was Unternehmertum ausmacht: Ein Klima für unternehmerische Entfaltung und Freiheit. Es ist kein Wunder, wenn dann viele junge Menschen abgeschreckt sind und sagen: Ich habe Steinmetz gelernt, weil ich am Stein arbeiten will. Wenn ich sehe, was mein Chef alles an Papierkram zu erledigen hat, dann möchte ich das für mich nicht.
Wir appellieren daher an alle Entscheidungsträger: Schaffen Sie Rahmenbedingungen, die es auch kleinen Handwerksbetrieben ermöglichen, mit Freude und Zukunftsmut zu arbeiten. Unterstützen Sie genau diese Betriebe, die lokal so wichtig sind, mit finanziellen Entlastungen. Unterstützen Sie diese Betriebe bei der Energiewende und bürden ihnen nicht immer noch mehr Vorgaben auf. Schaffen Sie ein Klima für die lokale Wirtschaft – denn wir können nicht nur von internationalen Großkonzernen leben, die den Standort sofort wieder verlassen, wenn er für sie nicht mehr attraktiv ist.
Tun Sie mehr für das Handwerk!